
Das offene Ohr - Marktplatzgespräche zur Landtagswahl in Sachsen 2024
Die Bundestagswahl steht bevor und wir konnten dieses Mal wegen fehlender Förderung leider keine Marktplatzgespräche mit dem offenen Ohr durchführen. Ein Speedpodium gab es allerdings in der Volkshochschule, wo wieder alle im Bundestag vertretenen Parteien Fragen beantwortet haben und man an Stehtischen direkt ins Gespräch mit den Kandidierenden kommen konnte.
Unser Projektpartner metro.polis hat letztes Jahr mit uns die Marktplatzgespräche geführt und schildert einige Eindrücke zu unserem partizipativen Format. Es ist interessant zu sehen, dass die Themen, die damals zur Landespolitik entscheidend waren, die Menschen weiterhin genauso beschäftigen.
Das offene Ohr

Anlässlich der Landtagswahlen in Sachsen wurde erneut das partizipative Format „Das Offene Ohr“ ins Leben gerufen. Die Idee: Kleine Teams von drei bis vier Personen stellten sich mit einem großen orangefarbenen Ohr auf öffentliche Plätze in Leipzig und diskutierten mit den Passant*innen über die damals noch bevorstehende Landtagswahl.
Austausch und Begegnung

In einer Zeit, in der das Vertrauen in die Parteipolitik schwindet und der politische Dialog eher vermieden als gesucht wird, können solche partizipativen Gesprächsformate wertvolle Gelegenheiten für den direkten Austausch und die Begegnung der Menschen untereinander und auch mit der Politik schaffen. Das „Offene Ohr“ wurde als Vorformat für das Speedpodium eingeführt. So konnten die Menschen nicht nur ihre Anliegen und Fragen im öffentlichen Raum äußern, sondern hatten auch die Gewissheit, dass ihre Stimme nach dem Gespräch gehört wurde, da die diskutierten Themen gesammelt und für das Speedpodium verwendet wurden.
Das beschäftigt Leipzig
In der Innenstadt, in Grünau, am Jobcenter und am Konsum in der Grassistraße sprachen wir mit den Menschen über die Landtagswahl, über ihre Erwartungen an die Politik und auch über ihre Enttäuschungen. Die konkreten Erwartungen der Menschen überschnitten sich oft mit denen auf kommunaler und Bundesebene, da oft Unklarheit über die genauen Zuständigkeiten des Freistaates besteht.
In den Gesprächen ging es häufig um das Thema Wohnen. Die ständig steigenden Mietkosten bereiteten vielen Menschen Sorgen, ebenso wie die schwierige Wohnungssuche. Auch die Inflation, die sich vor allem bei den Lebensmittelpreisen und den Energiekosten bemerkbar macht. Ebenso der Einmarsch in die Ukraine und der Wunsch nach Frieden waren immer wieder Gesprächsthema. Und fehlende Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie Altersarmut und die soziale und politische Spaltung beschäftigten die Menschen.

Dialog mit politischer Relevanz
Dennoch waren die Gespräche spannend, denn partizipative Gesprächsformate dienen nicht nur als Plattform für den Austausch von Ideen, sondern haben auch eine politische Relevanz, da sie Räume schaffen, in denen positive soziale Interaktion gefördert wird. Und genau das haben wir in den Gesprächen erlebt. Unabhängig davon, ob die Menschen ihre Sorgen oder Hoffnungen äußerten, standen immer der Dialog, das Verständnis und vor allem das Gefühl, gehört zu werden, im Vordergrund.