Straßenbahngespräche zur Landtagswahl

Anlässlich der sächsischen Landtagswahl waren wir, metro_polis e.V., im Auftrag der Bürgerrecht.Akademie in Leipziger Straßenbahnen unterwegs, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. 

Unser Gesprächsprojekt setzt auf aufsuchende Demokratiearbeit: Wir warten nicht darauf, dass sich ein gesellschaftlicher Dialog von selbst entwickelt – wir gehen aktiv auf die Menschen zu, um ihn zu fördern. In der Straßenbahn sprachen wir über Hoffnungen, Sorgen und politische Ansichten. Uns interessierte nicht nur, was die Menschen denken, sondern auch, was sie bewegt. Viele wünschten sich mehr Austausch, doch oft fehlt der Rahmen dafür. 

Nach der Landtagswahl

Im Verlauf der Gespräche wurde deutlich, wie wichtig es ist, die politische Debatte aktiv zu führen. Deshalb entschieden wir uns, die Gespräche auch nach der Wahl fortzusetzen. Nach der Wahl spürten wir große Unsicherheit. Eine neue Regierung war noch nicht gebildet, und viele fragten sich: Wer hört uns zu? Wer kümmert sich um die drängenden Probleme? 

was die Menschen bewegt

Die AfD war ein zentrales Thema: Während einige vor einem Rechtsruck warnten, kritisierten andere die „Brandmauer“ der etablierten Parteien. Überraschend oft gab es Verständnis für die Wut vieler AfD-Wähler – vor allem mit Blick auf soziale Ungerechtigkeit. 

Viele machten sich Sorgen über die zunehmende gesellschaftliche Spaltung. Sie wünschten sich weniger Konfrontation, mehr Dialog und echte Verständigung zwischen politischen Lagern. 

Ob steigende Mieten oder niedrige Löhne – soziale Fragen beschäftigten fast alle. Besonders Alleinerziehende und Geringverdienende fühlten sich alleingelassen. Eine Mutter erzählte uns, dass sie kaum Unterstützung bekommt, während andere Gruppen besser gefördert würden. 

Demokratie beginnt mit Bildung – darin waren sich viele einig. Lehrer*innen sollten den politischen Austausch fördern, Kulturangebote Räume für Verständigung schaffen. 

Auch Migration wurde kontrovers diskutiert: Während einige eine strengere Steuerung forderten, betonten andere die Notwendigkeit besserer Integrationsstrukturen. 

Zudem beschäftigte viele die Energieversorgung und die Zukunft des ländlichen Raums

Der Wunsch nach Austausch

Neben allen politischen Themen blieb eines hängen: der Wunsch nach echtem Austausch. Viele Menschen fühlen sich nicht gehört, manche meiden Nachrichten aus Frustration. Doch trotz aller Unsicherheiten gab es Hoffnung: Die Menschen wollen reden, verstehen – und Brücken bauen.